Kreta gehört zu Griechenland, aber die Bewohner sehen und sahen sich schon immer als eigenes Volk. Kein Wunder, bei ihrer Geschichte: Wegen der günstigen Lage im Mittelmeerraum immer wieder von anderen Völkern beherrscht, konnten die Kretaner ihre Identität und ihren Stolz bewahren. Noch heute nennen sich die Bewohner nicht Griechen, sondern lieber Kretaner.

Ihrer Gastfreundlichkeit tut das jedoch keinen Abbruch. Auf meiner Reise auf und durch Kreta wurde ich immer wieder von wildfremden Menschen angesprochen und auf einen Ouzo eingeladen. Den Menschen war von der griechischen Krise wenig anzumerken, sie feierten genauso ausgelassen wie sie debattierten.

Rethymnon

Meine erste Station führte mich nach Rethymnon, einer kleinen Stadt im nördlichen Mittelteil der Insel. Das Hostel überraschte gleich mit einer Besonderheit: Die Betten standen auf der großen Terrasse und auf dem Balkon unter freiem Himmel. Bei nächtlichen Temperaturen über 25 Grad ist das die beste Idee. Rethymnon sieht man den türkischen Einfluss noch immer an, die Altstadt besteht mittlerweile jedoch aus einer Vielzahl an Geschäften und Restaurants, die vor allem Touristen anlocken. Hier wie überall werden vor allem Souvenirs und Lederschuhe verkauft.

PlakiasPlakias auf der Südseite

Meine nächste Station war Plakias auf der Südseite der Insel. Ich wurde von einem Sturm empfangen, der die nächsten drei Tage nicht abklingen wollte. Keine Seltenheit, wie mir die Einheimischen erklärten. Der Wind weicht der Stille immer nur wenige Tage, dann kommt er zurück.

Wanderungen werden da schon mal zu einem Kampf mit dem Wind, aber lohnenswert sind Ausflüge in die Umgebung dennoch. Der berühmte Strand von Preveli ist nur nach einem schwindelerregenden Abstieg mit 300 Stufen erreichbar und belohnt den Ausdauernden mit glasklarem Meereswasser auf der einen Seite und erfrischendem Süßwasser auf der anderen Seite. Der Fluss, der hier ins Meer fließt , kann bis zu einem beeindruckenden Canyon hochgewandert und erklettert werden, mit nassen Füßen sollte man rechnen.

Chania

Die letzte Station auf meiner Reise war Chania, auch Xania geschrieben. Von dort ging mein Abflug. Chania hatte leider keine Hostel, so dass ich mich in einer etwas teureren, aber liebreizenden Pension einmieten musste. Die Innenstadt mit ihren Geschäften ähnelte auf verblüffende Weise der von Rethymnon.

Chania war der Ausgangspunkt für meinen Ausflug durch die Samariaschlucht. 16 Kilometer Fußmarsch durch eine beeindruckende und abwechslungsreiche Schluchtlandschaft. Die Wanderung führt direkt zum Meer, von wo aus eine Fähre die müden Wanderer zurück bringt.

Der Abschied fällt schwer, eine Wiederkehr ist gewiss: Kreta hat mich begeistert.