In der Schule war ich nie besonders gut in Englisch. Ich probierte meistens aktiv am Unterricht teilzunehmen aber irgendwie waren die Ergebnisse doch eher mittelmäßig. Dies hat sich mittlerweile völlig verändert. Der tägliche Gebrauch der Sprache ist mir ins Blut übergegangen und ich liebe es Filme und Bücher in ihrer Originalsprache zu sehen beziehungsweise zu lesen.
Wie es dazu kam? Nun, vor ungefähr drei Jahren beschloss ich mein Leben in Deutschland gegen ein Jahr „Work und Travel“ in Australien einzutauschen. Ein Jahr, das nicht nur mein Leben sondern auch meine Sicht auf viele Dinge völlig veränderte.
Wie viele besuchte ich die Ostküste und machte unter anderem Stopps in Cairns, Brisbaine, Fraser Island, Byron Bay und Sydney. Mit anderen „Backbackern“ besuchte ich die Blue Mountains im Süden und die wunderschönes Stadt Melbourne. Nach einiger Zeit Reisen und Faulenzen neigten sich meine finanziellen Mittel allerdings dem Ende zu, weshalb ich beschloss nach Darwin zu gehen und Arbeit zu finden. Das klappte überraschenderweise unglaublich schnell.
In einer der lokalen Zeitungen fand ich die Anzeige von dem Vorarbeiter einer Rinderfarm. Ich beschloss ihn anzurufen. Das Gespräch verlief gut und am folgenden Tag wollte er sich mit mir in einer der Bars treffen. Wie sich herausstellte hatte er drei Kinder, die zeitweise auf der Ranch lebten und Betreuung benötigten. Ich konnte sofort beginnen. Die Farm befand sich etwa zwei Stunden entfernt von Darwin (eine kurze Strecke für australische Verhältnisse). Auf dem Weg wurde mir doch etwas mulmig zumute. Schließlich kannte ich den Mann, der sich selbst Joey nannte nicht. Niemand wusste wo ich war.
Die Tatsache, dass drei vier- bis sechsjährige Kinder bei uns im Auto saßen, beruhigte mich dann doch etwas. Die Fahrt verlief ohne besondere Zwischenfälle. Die Landschaft war überwältigend. Unendliche Weiten, überall saftiges Grün (es war Ende der Regenzeit) und ein paar wilde Kängurus sprangen fröhlich neben dem Jeep als wir uns dem Haus näherten. Hier sollte ich die folgenden zwei Monate wohnen und arbeiten. Unglaublich. Das Haus war relativ einfach gebaut, hatte aber im Inneren alles was man zum Leben braucht, selbst digitales Fernsehen.
Die folgenden Wochen waren das reinste Abendteuer. Neben Fischen mit einem Gewehr und einem Sperr, lernte ich einen zehn Kilometer langen Stacheldrahtzaun zu bauen, Vieh zu markieren und (leider auch) zu schlachten sowie mit einen Lastwagen zu fahren. An die Tatsache, dass ich bei allen Outdoor-Aktivitäten von giftigen Schlangen gebissen oder von hungrigen Krokodilen gefressen werden konnte, gewöhnte ich mich nach einiger Zeit. Obwohl es manchmal doch etwas beängstigend war.


Joey war, wie sich schnell herausstellte, ein liebenswerter wenn auch etwas verrückter Kerl, der nur zu gerne bereit war mir sein Land zu zeigen. An den Wochenenden nahm er mich zu typischen australischen Veranstaltungen wie Rodeoreiten oder zu Feiern seiner Freunde, die mich ebenso herzlich willkommen hießen. Jeder der schon mal auf dem roten Kontinent war, wird sicherlich bestätigen, dass die Gastfreundschaft der Australier beinahe einzigartig ist. Viele Bekanntschaften haben sich bis heute gehalten und regelmäßige Kontakt, lässt mich immer wieder an die wundervolle Zeit denken.
Ich empfehle jedem der die Chance hat eine kleine Auszeit zu nehmen, eine Reise zu diesem wundervollen Kontinent. Wer es etwas organisierter, aber nicht weniger erlebnisreich bevorzugt, kann die ersten Wochen des Aufenthalts von einer Organisation planen lassen oder eventuell mit einer Sprachreise in Englisch kombinieren. Das gibt einen guten Einstieg und erleichtert vieles, was am Anfang etwas beängstigend wirken könnte.
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