Die Legende Jelení skok erzählt von einem Hirsch auf der Suche nach Wasser. Durstig scharrt er mit den Hufen im Boden und legte so die warmen Thermal-Quellen im westlichen Tschechien frei. Aus dieser mündlichen Überlieferung heraus verbreitete sich im 14. Jahrhundert das Wissen um die heilende Wirkung der böhmischen Naturquellen. Die Informationen erreichten den kaiserlichen Hof von Karl IV. Der interessierte Kaiser schickte seinen Leibarzt los, die Wirkung des Wassers zu überprüfen. Dieser konnte eine Heilkraft bestätigen und empfahl an der Mündung der Flüsse Teplá und Eger einen Badeort aufzubauen. 1370 verlieh der Kaiser dem Ort das Stadtrecht – Karlsbad war geboren und verzauberte über die Jahrhunderte, trotz zahlreicher Rückschläge sowie Naturkatastrophen, unzählige Kurgäste. Es folgten 1793 Franzensbad und im Jahre 1808 Marienbad. Gemeinsam bilden sie heute das böhmische Bäderdreieck mit über 230 verschiedenen Natur-Quellen. Das Wasser entspringt aus einer Tiefe von mehr als 2.000 Metern und entstammt einem unterirdischen See im Bergland des Slavkovský les. Neben zahlreichen gesundheitsfördernden Behandlungen in den Kurorten ist die Natur der Umgebung mit erholsamen Parks, Moorlandschaft und ruhigen Kurwäldern in jedem Fall eine Urlaubsreise wert.

Quellen & Kultur in Karlsbad

Weitläufige Parkanlagen, charmante Fachwerkhäuser und der obligatorische Kurbecher beschreiben das Bild von Karlsbad wohl am Besten. Es liegt inmitten einer beeindruckenden Natur, 120 Kilometer von Prag und 114 Kilometer von Dresden entfernt. Karlsbad ist weltweit bekannt. Über die Jahre besuchten unzählige Kurgäste den Ort – unter anderem Zar Peter, Königen Elisabeth, Goethe, Fontane, Schiller, Beethoven, Bach, Mozart, Chopin, Freud, Marx … Ein Feuer im Jahre 1604 und mehrere Überschwemmungen zerstörte leider alle originalen Bauten der Gründungszeit. Trotzdem bietet die Stadt eine Vielzahl an gut erhaltenen historischen Kultureinrichtungen wie zum Beispiel das Elisabeth-Bad, die Weiße Kolonnade, die Marktkolonnade, die Mühlbrunnenkolonnade, die Parkkolonnade, die Sprudelkolonnade sowie die Schlosskolonnade. Diese Bauten beherbergen die 12 Heilbrunnen des Ortes und sind Teil der berühmten Karlsbader Trinkkur: Dabei laufen die Kurgäste umher, während sie einen Becher Mineralwasser (200ml) innerhalb von wenigen Minuten leeren. Diese Prozedur wird 3-4 Mal pro Tag, an verschiedenen Quellen mit unterschiedlicher Wassertemperatur, wiederholt. Viele Hotels bieten in der heutigen Zeit einen Quellanschluss an, hierbei entfallen jedoch wichtige Teile der Behandlung: die Bewegung des Organismus und der soziale Kontakt zu den anderen Kurgästen. Beide Elemente fördern die Gesundheit zusätzlich. Weitere typische Anwendungen nach Karlsbader Tradition sind das Sprudelbad, Zahnfleisch Irrigation, Heilgymnastik, Massagen, Oxygentherapie und Inhalationen. Im Kurwald liegen 22 Wanderstrecken, die von Ärzten zur Ergänzung der Kur empfohlen werden.

Besonders faszinierend ist Karlsberg an kalten Tagen: Die heißen Quellen lassen Dampfschwaden im Kurort aufsteigen. Sie ziehen durch die Straßen und tauchen den Ort in eine surreale Szenerie. Auf der kulturellen Seite bietet der Kurort das Karlsbader Wochenende. Ein Festakt mit Pferderennen, Bällen und Konzerten. Ebenso findet jährlich ein Filmfestival im Karlsbad statt. Traditionsreich in Tschechien ist auch das Glasmacher-Handwerk. Die bekannte Marke Moser Glas beliefert viele königliche Häuser auf der ganzen Welt. Normale Bürger können sich die handgefertigten Kunststücke zwar nicht leisten, jedoch im Moser-Shop in Karlsbad besichtigen. Weltweiten Ruhm erlangte die 13te Quelle von Karlsbad: Becherovka. Der grünlich-gelbe Kräuterbitterschnaps wird seit 1815 nach geheimem Rezept gebraut und pur oder als Longdrink getrunken. Zusammen mit den Karlsbader Oblaten, dem tschechischen Bier und den böhmischen Knödeln ein kulinarischer Hochgenuss.

Marienbad

Gute 60 Kilometer von Karlsberg entfernt liegt der jüngste Badeort des böhmischen Badedreiecks. Die Stadt wuchs in seinen Anfängen rasant – 200 Jahre vor der Gründung bestand die Landschaft noch aus Sümpfen und Wäldern. Der Kurort wurde als großzügige Gartenstadt geplant und angelegt. Im Zentrum die sprudelnden Heilquellen mit weitläufigen Parkanlagen. Zu den berühmten Kurgästen des Ortes zählten Edward III IV, Gauguin, Marc Twain, Freud und Wagner. Kafka pries die unbeschreibliche Schönheit der Stadt in seinen Briefen. Zur Jahrhundertwende galt Marienbad als einer der luxuriösesten und modernsten Kurorte in Europa. Heute noch kann das historische Römerbad aus dem Jahre 1896 benutzt werden. Es zeugt vom pompösen Lebensstil der damaligen Zeit. Eine weitere Attraktion des Ortes ist die singende Fontäne bei der Statue des Abtes Reitenberger. Sie eröffnet den Kururlaub in Marienbad um 7 Uhr morgens mit den ersten Wasserstrahlen, besingt anschließend jede ungerade Stunde und verblüfft mit Lichtinstallationen nach Sonnenuntergang.

Moorbehandlung in Franzensbad

FranzensbadFranzensbad ist ruhiger und beschaulicher als die anderen 2 Kurorte. Es wurde mit Förderung von Kaiser Franz II. errichtet und liegt gute 50 Kilometer von Karlsbad entfernt. Die charmante Behaglichkeit der Anfangszeit konnte der kleine Ort über die Jahre bewahren. Seit dem Jahre 1992 gehört das Stadtzentrum zum Denkmalreservat. Das Zentrum ist für Kraftfahrzeuge gesperrt, zusätzlich gibt es in der näheren Umgebung keine produzierende Industrie. Dafür können die Gäste ein beeindruckendes Naturheilmittel erleben: In Franzensbad wurde das erste Moorbad zur gesundheitlichen Förderung angeboten. Moor ist ein natürlicher Wärmespeicher – es gibt die Wärme langsam an den Organismus ab und fördert die Durchblutung. Moorbehandlungen helfen bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, verbessern die Beweglichkeit, lindern Schmerzen und entlasten die Muskulatur. Das regionale Moor enthält Schwefel sowie Eisen und wird mehrfach im Jahr abgebaut. Vor der Behandlung wird es aufbereitet, erwärmt und anschließend für Moorbäder, Gesichtsmasken sowie Körperpackungen verwendet. Nach den Anwendungen wird es wieder dem Naturkreislauf zugeführt. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe sind das Torf- und Mineralwiesenmoor des Naturschutzgebiet Soos sowie der erloschene Vulkan Komorní hůrka.

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